Zu viel Fett, Zucker und Alkohol – nach den Sünden der letzten Monate nehmen sich viele vor zu fasten. Doch hilft dies wirklich beim Entschlacken? Und kann Fasten beim Abnehmen helfen? Wir zeigen was die kleine Auszeit wirklich bewirkt und worauf es beim Fasten ankommt.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. So lautet nicht nur ein Karnevalslied, sondern auch das Motto für Viele, die in der Phase zwischen Karneval und Ostern fasten möchten. Alkohol, Süßigkeiten, herzhafte Schlemmereien – das alles gibt’s jetzt erst einmal nicht mehr. Stattdessen dominieren Wasser, Tee, Fruchtsaft oder Gemüsebrühe den Speiseplan. Das Fasten hat eine alte Tradition. Ursprünglich wurde es aus religiösen Gründen für die Reinigung der Seele als Rückbesinnung auf sich selbst durchgeführt. Heutzutage wird Fasten genutzt, um den Körper zu entgiften und zu neuen Kräften zu kommen. Auch die Konzentration auf das Wesentliche und der gewollte Verzicht, sind für Viele wichtig. Freiwillig versetzt sich der Fastende unter Nahrungsentzug über einen begrenzten Zeitraum. Jeder der fastet, kann dies auf seine eigene Art und Weise machen. Der eine verzichtet auf Alkohol und Süßigkeiten, der andere komplett auf feste Nahrung.

Schlacken ja oder nein?

Entgiftung und Entschlackung sind Begriffe, die man im Zusammenhang mit Fasten oft hört. Nach dem langen Winter und dem üppigen Essen soll sich der Körper einer Grundreinigung unterziehen. Aber gibt es überhaupt Gifte und Schlacken im Körper? Der Begriff „Schlacken“ ist nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wissenschaftlich nicht begründbar, denn normalerweise werden Stoffe, die nicht verwertet werden mit ausreichend Flüssigkeit durch den Darm und die Nieren ausgeschieden. Was wir unter Schlacken verstehen, sind sogenannte Stoffwechselsäuren, die sich im Bindegewebe ablagern können. Durch das Fasten kann der Körper entgiften und diese Säuren aus dem Gewebe mobilisieren. So werden Teerreste beim Raucher, Medikamente oder überflüssiges Cholesterin ausgeschieden. Grundsätzlich gilt: Beim Fasten ist Trinken besonders wichtig. Etwa drei Liter Flüssigkeit sollten es ein, damit die reinigende Wirkung des Fastens auch eintreten kann.

Der Körper stellt sich um

Die meisten Kuren dauern zwischen sieben und 14 Tagen und beginnen in der Regel mit einem Entlastungstag und einer Darmreinigung. Am Ende wird das Fasten mit einer Aufbauphase gebrochen, damit sich der Körper wieder langsam an feste Nahrung gewöhnt. In der Fastenzeit bekommt der Körper weniger Nahrung, als er zur Erhaltung der Stoffwechselvorgänge und Gesunderhaltung benötigt. So greift er auf die körpereigenen Speicher zurück. In den ersten 24 Stunden verbraucht er den Blutzucker und die Kohlenhydratspeicher in der Leber und den Muskeln. Das Gehirn benötigt die meiste Energie in Form von Kohlenhydraten. Kommen diese dann nur noch spärlich, reagieren wir oft empfindlich, zum Beispiel mit Kopfschmerzen. Sind die Kohlenhydratreserven aufgebraucht, wird die benötigte Energie aus dem Eiweiß der Muskeln gewonnen. Dabei geht wichtige Muskelmasse verloren. Das Gehirn kann anstelle von Kohlenhydraten auch Ketonkörper verwenden. Sie werden im Hungerstoffwechsel vermehrt produziert. Dadurch kann während des Fastens ein unangenehmer nach Azeton duftender Mundgeruch entstehen. Nach fünf bis sechs Tagen greift der Körper für die Energiegewinnung schließlich auf die Fettreserven zurück. Während viele zu Beginn des Fastens noch über Schwindel, Frieren und Müdigkeit klagen, kann sich nun eine regelrechte Fasten-Euphorie einstellen, man ist glücklich und fühlt sich wohl. Grund dafür: Durch das Fasten versetzen wir den Körper in Stress. Dabei erhöht sich der Adrenalin- und Serotoninspiegel.

Fasten – für fast jeden

Wer gesund ist, für dem ist das Fasten toll: Ist man müde, gestresst und leidet an Darmproblemen sowie Kopfschmerzen können die Energiereserven durch eine Fasten-Kur neu auf getankt werden. Auch für Erkrankte kann das Fasten hilfreich sein. Rheumatiker können von einer Fastenkur profitieren, da die Entzündungsstoffe ausgeschieden werden. So sind sie schmerzfreier und können sich besser bewegen. Jedoch kann das Fasten keine Therapie ersetzen, sondern nur begleiten. Wer erkrankt ist, sollte unter ärztlicher Aufsicht fasten, denn es kann beim Fasten zu Nebenwirkungen kommen. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme sind mögliche Folgen. Fasten beeinflusst die Wirkung von Medikamenten und sollte gerade bei Menschen mit psychischen Problemen oder einer Essstörung gemieden werden. Auch für Kinder, Schwangere und Stillende ist eine Fastenkur nicht geeignet, da es an wichtigen Nährstoffen fehlen kann. Bitte fragen Sie vorher Ihren Arzt bevor Sie mit dem Fasten starten!

Fasten für die Traumfigur?

Taugt Fasten auch zum Abnehmen? Jein: Pro Tag kann man mit Fasten durch die geringe Kalorienzufuhr 300 bis 500 Gramm an Körpergewicht abnehmen. In sieben Tagen können da schon drei bis dreieinhalb Kilogramm zusammen kommen. Normalerweise fährt der Körper beim Fasten den Stoffwechsel dramatisch herunter. Wenn man nach dem Fasten beim Essen also wieder ordentlich zuschlägt, wird der Zeiger auf der Waage schnell nach oben schießen. Dem entgegenwirken kann regelmäßige Bewegung auch während des Fastens. Fastenwandern ist zum Beispiel ideal. Außerdem helfen Bewegung und leichter Sport dabei, dass der Körper während des Fastens nicht zu viel Muskelmasse verliert.

Wer aber ständig Diäten macht, wird durch den gestressten Stoffwechsel immer dicker, weil sich dabei der Grundumsatz dauerhaft senkt. Beim Fasten mit Bewegung bleibt der Stoffwechsel aktiver. Ein weiterer positiver Effekt des Fastens auf eine gewünschte Gewichtsreduktion: Die schnelle Gewichtsabnahme beim Fasten kann motivieren und der Beginn für ein bewussteres Leben und Essverhalten sein. Wollen Sie gesund abnehmen? Dann lesen Sie unter „Gesund abnehmen – so geht‘ ganz leicht“ weiter!

In unserem Detox-Special finden Sie viele leckere Rezepte zum Detoxen und Fasten.

Die beliebtesten Fastenarten

Heilfasten (Saftfasten) nach Buchinger: Obst- und Gemüsesäfte, Wasser, Gemüsebrühe und Kräutertees

Totales Fasten: nur trinken von energiefreien Getränken wie Wasser, ungesüßter Tee und Kaffee

Modifiziertes Fasten: trinken von pulverisierten Nährstoffkonzentraten (Formula-Diäten)

Basenfasten: Vermeidung von säurebildenden Nahrungsmitteln, wie tierischen Produkten, Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, alkohol- und koffeinhaltigen Getränken

Schrothkur: Reis-, Grieß- und Haferspeisen, trockene und ungesalzene Brötchen. Trink- und Trockentage wechseln sich ab.

F.X.-Mayr-Kur: Kräutertee, Gemüsebrühe, Milch und Semmeln

Beispieltage:

Saftfasten nach Buchinger

morgens2 Tassen Kräutertee
zwischendurch, vormittags und nachmittags2 Tassen Kräutertee
mittags250 ml Gemüsesaft oder Gemüsebrühe
abends250 ml frischer Obst- oder Gemüsesaft und 250 ml Gemüsebrühe
Getränke2-3 Liter stilles Mineralwasser über den Tag verteilt

 

Basenfasten

morgens1 Tasse Kräutertee

Basisches Müsli mit Obst, Trockenobst, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Erdmandeln und etwas Saft

zwischendurch, vormittags und nachmittags5 getrocknete Aprikosen, 5 Walnüsse oder 1 Glas frisch gepressten Saft
mittags1 kleiner Teller Rohkostsalat oder 1 Teller Gemüse-Kartoffel-Suppe
abendsOfengemüse mit Avocadodip
Getränke2-3 Liter stilles Quellwasser oder Kräutertee über den Tag verteilt

Detox

Tipps rund ums Fasten

  • 3 Liter Flüssigkeit am Tag sind ein Muss.
  • Um sich voll auf den Körper zu konzentrieren am besten während des Fastens Urlaub einplanen.
  • Durchhalten ist angesagt: Denn die ersten zwei Tage sind die schwierigsten. Ab dem dritten Tag fühlt man sich besser und energiegeladen.
  • Wer sich ein Ziel notiert, was erreicht werden soll, hat mehr Motivation beim Durchhalten.
  • Wer nicht fasten kann oder möchte, kann für einige Zeit auf Süßigkeiten, Alkohol, Fleisch, Kaffee, Nikotin, Smartphone oder soziale Netzwerke verzichten. Auch das schenkt ein bewussteres Leben.
  • Auch ein Fastentag in der Woche kann einen positiven Effekt auf Körper und Geist haben.