Der Frühling hat begonnen und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Im Garten, auf der Wiese und im Wald sind täglich neue Pflanzen zu entdecken. Auch wir spüren den Frühling, möchten neue Kraft und Energie tanken sowie Ballast abwerfen. Die Kräuterexpertin Kathrin Kluge stellt Ihnen drei Wildkräuter vor, die den Körper reinigen und bei einer Detox-Kur unterstützend wirken.

Bei uns Menschen zeigt sich, wie in der Natur, gleichfalls eine Aufbruchsstimmung. Wir haben Sehnsucht nach frischem Grün, um den Körper nach der bewegungsarmen Zeit im Winter wieder neu zu beleben. Mit welchen heimischen Wildkräutern lässt sich die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben und den Körper entgiften?

Brennnessel, Giersch und Löwenzahn sind geeignete Wildkräuter für eine Detox-Kur. Sie aktivieren die Entgiftung im Körper, stärken das Immunsystem und schenken neue Vitalität.

Brennnessel

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Die Brennnessel ist eine unscheinbare Alleskönnerin. Nach der langen Winterzeit ist sie die erste wohlschmeckende Nahrung, die uns von der Natur geschenkt wird, sowie das beste Mittel für eine Frühjahrskur.
Durch ihre positiven Eigenschaften kann der menschliche Stoffwechsel angeregt und angesammelte Schlackenstoffe der Winterzeit können aus dem Körper heraus gespült werden. Das Kraut wirkt wohltuend für die Muskulatur und Gelenke. Sie vertreibt die Müdigkeit, macht wach und klar, bringt uns neue Energie.

Inhaltsstoffe der Brennnessel: Mineralstoffe wie Eisen, Kalium, Natrium sowie Vitamin A und C

Wie verwende ich die Brennnessel?
Es gibt die Möglichkeit einer Detox-Teekur mit der frischen oder getrockneten Pflanze. Für eine Kur mit Brennnessel sind 2 Tassen pro Tag über einem Zeitraum von 3 Wochen ausreichend. Zu beachten ist, während dieses Zeitraumes zusätzlich 1 bis 2 Liter Wasser zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt im Körper ausgeglichen zu halten. Die Brennnessel aktiviert sehr wirkungsvoll die Tätigkeit unserer Nieren und der Blase, um die Schlackenstoffe aus dem Körper heraus zu spülen.

Detox-Tee
Zubereitung:
Frische Pflanzenteile (Blätter mit Stängel) in eine Tasse geben und mit kochendem Wasser übergießen. Die puren Powerkräfte der Brennnessel entfalten sich bei einer Ziehdauer von 10–12 Minuten.

Bei der Verwendung der getrockneten Pflanze sind 2 Teelöffel pro Tasse bei einer Ziehdauer von 10–12 Minuten zu empfehlen.

Hinweis: Achten Sie beim Sammeln der Wildkräuter bitte auf Verschmutzung und Abgase. Am besten eignet sich, wenn vorhanden, der heimische „Biogarten“. Sammeln Sie an einem Ort ohne Verkehr und Hundebesuch sowie nicht am Wegesrand. Ein Kräuterbestimmungskurs oder die Mitnahme eines Pflanzenbestimmungsbuchs sind sinnvoll.

Giersch

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Der Giersch ist eine der ersten Frühjahrspflanzen, die sich im Garten auf den Staudenbeeten, unter Hecken oder im Gebüsch zeigen. In den Klostergärten wurde er früher als heimischer Spinat angebaut.
Das positive Wirkungsspektrum umfasst eine Unterstützung der Verdauung sowie die Herauslösung von Harnsäure im menschlichen Körper. Giersch ist eine wohltuende Möglichkeit bei schmerzenden Gelenken im Zusammenhang mit einer Gichtproblematik. Die Nieren und die Blase werden sanft angeregt, um Schlackenstoffe aus dem Körper zu lösen.

Inhaltsstoffe von Giersch: Vitamin A und Vitamin C (doppelt soviel als im Grünkohl) sowie Mineralstoffe wie Eisen und Kupfer

Wie verwende ich den Giersch?
Besonders empfehlenswert ist es, den Giersch im Rahmen einer Detox-Kur in verschiedenen Variationen zu essen. Die frischen, zarten Triebe der Pflanze im Frühling lassen sich sehr vielfältig zubereiten. Es werden die Blätter mit Stiel verwendet, im Smoothie, in Salaten oder in Suppen sowie in der Zubereitung wie Spinat. Der Giersch zeichnet sich durch seine unverwüstliche Lebenskraft aus und bringt über das gesamte Jahr hindurch neue Pflanzentriebe. Er kann somit ganzjährig verwendet werden! Sehr schön sind im Sommer seine weißen strahlenförmigen Blüten als Dekoration im Salat.

Veganer Gierschaufstrich
Zubereitungszeit: ca. 25 Minuten, 1/2 Stunde Einweichzeit
Zutaten für 4 Personen:
60 g Cashewkerne
1 Zwiebel
Kräutersalz, Pfeffer frisch gemahlen
2 Handvoll zarte frische Gierschblätter

Zubereitung:

  1. Cashewkerne in einer Schüssel mit Wasser ca. 1/2 Stunde einweichen.
  2. Wasser abgießen und die Kerne in einem Blender mit etwas Wasser pürieren. Zwiebel schälen und in kleine Stücke schneiden, dem Cashewmus zugeben und erneut pürieren.
  3. Gierschblätter grob hacken, der Masse zugeben, gegebenfalls noch etwas Wasser zufügen, pürieren, mit Kräutersalz, Pfeffer abschmecken. Vor dem Genießen 1 Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen.

Löwenzahn

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Der Löwenzahn ist ein unterstützendes Tonikum für den menschlichen Körper und trägt deshalb die Bezeichnung Europäischer Ginseng. Seine umfassenden positiven Eigenschaften zeigen sich in seinen Bitterstoffen. Die Organe Leber und Galle werden in Ihrer Entgiftungsfunktion angeregt. Die Nahrungsfette können besser verwertet werden und die Verdauung damit unterstützen. Das enthaltene Inulin kann den Zucker- und Kohlenhydratstoffwechsel im Körper günstig beeinflussen. Dadurch ist der Löwenzahn als unterstützende Diätpflanze für Diabetiker geeignet. Der Löwenzahn macht fit, stärkt die Widerstandskraft und bringt frische Vitalität im Frühjahr.

Inhaltsstoffe von Löwenzahn: Vitamin A , B, C, Mineralien Eisen (mehr wie im Spinat), Natrium, Kalium, Kalzium, Bitterstoffe (Cholin), dieser Anteil ist im Frühjahr am höchsten, Inulin (in der Wurzel des Löwenzahnes)

Wie verwende ich den Löwenzahn?
Am wirkungsvollsten entfalten sich seine ausgewogenen Inhaltsstoffe in einer Detox-Frischpflanzensaft-Kur. Die Kur sollte über einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt werden. Dazu 15 ml Löwenzahnfrischpflanzensaft in ein Glas Wasser geben und einmal am Tag, am besten gleich am Morgen trinken. Frischpflanzensäfte können im Reformhaus oder im Bioladen erworben werden. Die zarten Löwenzahnblätter schmecken im Frühjahr sehr gut im Salat, Suppe oder Smoothie.

Kartoffelsalat mit frischen Löwenzahnblättern
Zubereitungszeit: 40 Minuten
Zutaten für 4 Personen:
1 kg festkochende Kartoffeln
1 Zwiebel
1 EL Apfelessig
3 EL kaltgepresstes Kürbiskern- oder Walnussöl
Meersalz, Pfeffer frisch gemahlen
300 g junge Löwenzahnblätter
Gomasio (Gewürz aus geröstetem Sesam und Meersalz)

Zubereitung:

  1. Kartoffeln waschen und mit der Schale in einen Topf mit Wasser ca. 20 Minuten kochen, abgießen und etwas abkühlen lassen.
  2. Zwiebel schälen und klein schneiden. Aus Apfelessig, Öl, Salz und Pfeffer, sowie der klein geschnittenen Zwiebel eine Marinade herstellen.
  3. Kartoffeln pellen, in Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben. Löwenzahnblätter waschen, mit einem Küchentuch trocken tupfen, in Streifen schneiden. Kartoffeln mit der Marinade übergießen und vorsichtig die Löwenzahnblätter unterheben, ca. 10 Minuten ziehen lassen.
  4. Der Salat schmeckt am besten, wenn er noch lauwarm ist. Vor dem Servieren mit Gomasio bestreuen.

Mehr zum Thema Detox und Detox-Kur finden Sie unter dem Artikel Detox: So kommt der Körper in Balance.

Gastbeitrag zu den Wildkräutern stammt von: Kathrin Kluge, Kräuterfrau, naturverbundene Wegbegleiterin, Krankenschwester www.kraeuterleben.wordpress.com

Bildquellen: fotolia_Team 5, Kathrin Kluge, Studioline Hamburg