Die meisten Menschen, die regelmäßig ihre Turnschuhe schnüren, ahnen es schon lange: Wiederholt haben großangelegte Studien sowohl in Europa als auch international zeigen können, dass Ausdauersport, wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren, klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren reduzieren kann. Wie Sie Ihr Herz schützen, weiß unsere Expertin Dr. Simone Henne, Internistin und Kardiologin aus Hamburg, und gibt Ihnen Tipps dazu.

Sport kann viel mehr als nur den Body straffen und Fettpölsterchen schmelzen zu lassen. Wer sich regelmäßig bewegt optimiert die Sauerstoffverfügbarkeit unseres Körpers, trainiert die Muskulatur, baut Stress ab, bekommt ein besseres Körperbewusstsein und stärkt das Herz. Unser Körpertonus verbessert sich ebenso wie unsere Leistungsfähigkeit. Sie können besser entspannen, haben weniger Unfälle und Rückenprobleme. Das Immunsystem wird gestärkt und Knochen sowie Sehnen werden gekräftigt. Insbesondere Ausdauersport und Bewegung hält unseren Körper und Gehirn fit. Die Bewegung hat zudem einen positiven Effekt auf unser Herz-Kreislauf-System. Ablagerungen in den Gefäßen und das Risiko eines Herzinfarkts werden signifikant gesenkt. Wenn das mal keine Argumente sind, sich mehr zu bewegen.

Wie viel Sport ist ideal?

Wer mit mehr Aktivität starten will, fragt sich am Anfang oft wie viel Sport und Bewegung nötig sind, um diese positiven Effekte auch zu erleben. Dies lässt sich durch eine sportmedizinische Untersuchung exakt und individuell bestimmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 2,5 Stunden pro Woche Bewegung mit moderater bis anstrengende Intensität. Mediziner empfehlen 30 Minuten moderate und kontinuierliche Bewegung täglich und einen Energieverbrauch durch einen aktiven Alltag und Sport von etwa 2.000 kcal in der Woche.

Bewegungs-Tipps von Dr. Simone Henne:

  • Bewegung und der Sport sind für die Herzgesundheit wichtig. Auch hier macht die Dosis das Gift. Anfänger oder Untrainierte sollten es nicht gleich übertreiben. Zu schnelles und zu viel Training, führen meist in die Frustration, sozialem Stress und auch in körperliche Beschwerden.
  • Die Bewegung sollte regelmäßig stattfinden und auf jeden Fall Spaß machen. Sonst wird es nur zu einer einmaligen Joggingrunde. Die Erfahrung zeigt, nur wenige Menschen schaffen das wirklich dauerhaft in den Alltag zu integrieren. Deswegen empfehle ich, erst einmal langsam z. B. nur 20 Minuten aber regelmäßig anzufangen (z. B. einmal in der Woche) und sich schrittweise an mehr Bewegung – klassische Steigerung jeweils 10 Minuten und dann zweimal in der Woche – zu gewöhnen.
  • Um den Herzmuskel und die Durchblutung zu trainieren, ist ein moderates Ausdauertraining zweimal die Woche und einmal Krafttraining ideal. Viele Studien zeigen, dass dreimal die Woche ein Ausdauersport á 40 bis 60 Minuten auf relativ niedriger Pulsfrequenz optimal ist.
  • Aber auch schon Bewegung im Alltag ist wichtig und sollte aktiv sein. Kommen Sie aus der Komfortzone heraus, nehmen Sie jede Treppe, gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dabei sollte man auch mal aus der Puste kommen und wirklich belastet werden.
  • Die Kombination aus Bewegung und guter Ernährung ist optimal, um den lebenswichtigen Muskel Herz fit zu halten. Die Gefäße bleiben glatt und geschmeidig. Es fördert die Durchblutung bis hin zu Gefäßneubildung.

In einem Interview verrät Dr. Simone Henne noch mehr zum Thema „Herzgesund leben“. Lesen Sie in den zwei Artikeln mehr dazu: Warum ist Sport und Bewegung so wichtig? und Welcher Sport ist für mich geeignet und wie fange ich an?

Mehr zu unserer Expertin Dr. Simone Henne: www.internisten-am-klosterstern.de und www.privatkardiologie.de.

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