Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen: Die klassischen Beschwerden in den Wechseljahren, werden von jeder Frau ab 40 unterschiedlich wahrgenommen und körperlich erlebt. Heimische Kräuter, die hormonelle Wirkstoffe enthalten, können uns Frauen im Zeitraum der Wechseljahre ganzheitlich begleiten und unterstützen. Kräuterexpertin Kathrin Kluge zeigt Ihnen drei natürliche Helfer.

Wechseljahre – Wandeljahre ganzheitliche Begleitung mit heimischen Kräutern

Die Wechseljahre, auch als Klimakterium bezeichnet, können zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr einsetzen. Sie werden von jeder Frau unterschiedlich wahrgenommen und körperlich erlebt. Mögliche Hormonschwankungen können sich in verschiedenen Symptomatiken äußern, welche zum Beispiel Schlafstörungen, Hitzewallungen, Veränderungen im Hautbild und Haarausfall, sowie Gelenksbeschwerden sein können. Heimische Kräuter, die hormonelle Wirkstoffe enthalten, können uns Frauen im Zeitraum der Wechseljahre ganzheitlich begleiten und unterstützen.

Ich möchte alle Frauen in der „Lebensmitte“ zu meiner Reihe von insgesamt drei Beiträgen, rund um das Thema Wechseljahre und deren häufig möglichen Beschwerden einladen.

Im ersten Beitrag geht es um Schlafstörungen in den Wechseljahren

Durch mögliche hormonelle Dysbalancen während den Wechseljahren können Einschlaf- und Durchschlafstörungen, wie häufiges Aufwachen zwischen 3 Uhr bis 5 Uhr und das nicht wieder einschlafen können, auftreten. Durch Stress, innere Unruhe und kreisende Gedanken ist auch Nachts Losgelassen und Entspannen schwierig. Häufen sich solche Nächte, können sich Reizbarkeit und Nervosität als Energiemangel im Alltag, aufgrund der fehlenden Erholung während des Schlafes bemerkbar machen.

Dabei ist auch immer das persönliche Schlafbedürfnis zu beachten, da es sich im Laufe des Lebens verändert. Also bleiben Sie positiv und finden Sie dabei Ihren eigenen Rhythmus! Kräuter können da Abhilfe schaffen.

Diese heimischen Kräuter können Frauen sanft und ganzheitlich bei Schlafstörungen in den Wechseljahren unterstützen: 

Melisse (lat. Melissa officinalis)

Die Melisse kommt ursprünglich wildwachsend aus dem Mittelmeerraum. In Deutschland und im europäischen Raum können wir die Pflanze in kultivierter Form in unseren Gärten finden. Sie wächst gern auf feuchten Boden von halbschattigen bis sonnigen Plätzen. Die Pflanze lässt sich auch sehr gut im Kräutertopf in der Küche ziehen und kann somit fast ganzjährig frisch verwendet werden.

Melisse ist das Mittel der Wahl bei allen psychosomatischen Störungen, welche unter anderem auf Stress, Überarbeitung und Reizüberflutung durch unsere Außenwelt zurück zu führen sind. Die Pflanze wirkt unterstützend bei allen Ein- und Durchschlafstörungen. Sie ist ein Frauenkraut, wirkt entspannend in den Wechseljahren und sanft ausgleichend in allen Bereichen des Frauseins.

Inhaltsstoffe der Melisse:
Ätherische Öle wie Geraniol und Citronella, Kalium das beruhigend, Gerbstoffe die blutstillend, Bitterstoffe die entkrampfend wirken sowie Schleimstoffe.

Wie verwende ich Melisse?
Die frischen oder getrockneten Melissenblätter werden vorwiegend in einer Teezubereitung verwendet.

Tee-Zubereitung:
Frische oder getrocknete Melissenblätter mit kochendem Wasser übergießen. Die Wirkkräfte entfalten sich bei einer Ziehdauer von zehn Minuten.

Für die Teeanwendung werden zwei Teelöffel pro Tasse empfohlen. Als Tagesmenge ist eine Tasse am Tag ausreichend.

Teekur bei Einschlafstörungen
Zubereitung: Drei Teelöffel frische oder getrocknete Melissenblätter pro Tasse werden mit kochendem Wasser übergossen. Die Einwirkzeit beträgt zehn Minuten.

Als Empfehlung können drei Tassen über den Tag verteilt getrunken werden. Die letzte drei Tasse Melissentee sollte als kleines Abendritual vor dem Schlafen gehen genossen werden.

Hinweis:
Die Dauer einer Teekur ist von der jeweiligen Beschwerdeproblematik abhängig. Als Empfehlung gilt, zwei bis drei Tassen pro Tag in einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen zu trinken.

Der Organismus benötigt nach dem angegebenen Zeitraum der Teekur eine Pause von ein bis zwei Wochen, um eine inneres Gleichgewicht zu erreichen. Danach kann die Teekur bei Bedarf wiederholt werden und der menschliche Körper ist wieder für die unterstützenden Wirkstoffe der Pflanze aufnahmebereit. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind eine Kombination der Melisse mit anderen Kräutern in Entspannungs- und Wohlfühlteemischungen. Auch zum Kochen und für das Zubereiten von Salaten, Desserts und Erfrischungsgetränken ist Melisse sehr gut geeignet.

Grüner Hafer (lat. Avena sativa)

Schlank

Hafer ist eines unserer bekanntesten Getreide in Deutschland. Hier finden die grünen oberirdischen Halme, welche vor Ihrer Blüte geerntet werden, Verwendung. Hafer und Haferflocken sind uns als eine Form der Heilnahrung bei Rekonvaleszenz, als Schonkost und unterstützend bei Diäten oder Ernährungsumstellungen bekannt. Das Wesen und die Signatur der Pflanze können uns Menschen schon eindeutige Hinweise auf Ihre Wirkung und Anwendung geben. Das Bild des Hafers, der stabile Stängel mit seiner trotzdem schweren Kornlast hält jedem Sturm und Regen stand. Die Pflanze schwingt mit dem Rhythmus der Natur und Ihrer äußeren Gegebenheiten der Umwelt.

Hafer zählt zu den Heilmitteln der Sonne. Er kann verloren gegangene Rhythmen wieder stabilisieren, fördert und erhöht die eigene Belastbarkeit, sowie stärkt unsere Nervenkräfte. Bei Schlafstörungen in den Wechseljahren kann grüner Hafer eine wohltuende Unterstützung sein, um einen gestörten Schlaf- und Wachrhythmus wieder einzupegeln und den Körper zur inneren Ruhe zu führen.

Inhaltsstoffe des Grünen Hafers:
B-Vitamine wirken unterstützend bei Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen, Kieselsäure hilft bei Osteoporose und stärkt Haut und Haare, Flavonoide wirken bindegewebsstärkend und entzündungshemmend.

Wie verwende ich grünen Hafer?
Hafer, wird vorwiegend im Rahmen einer Teezubereitung angewendet. Die grünen Halme werden dafür zerkleinert und getrocknet.

Tee-Zubereitung:
Zwei Teelöffel grüner getrockneter Hafer und mit kochenden Wasser übergießen und insgesamt fünfzehn Minuten ziehen lassen. Der Tee wird nach persönlichen Bedarf über den Tag verteilt getrunken. 

Sie wollen noch mehr über Haferflocken erfahren? Das ist der Artikel: Abnehmen mit Haferflocken: Drei Schlank-Frühstück-Rezepte für Sie interessant.

Lavendel (lat. Lavendula angustifolia)

Wechseljahre

Lavendel ist bei uns im europäischen Raum eine kultivierte Pflanze in Gärten und Parkanlagen. Wild wachsend ist sie ursprünglich eine Pflanze des Mittelmeerraumes, bekannt durch die Lavendelfelder in der Provence in Südfrankreich. Die Pflanze mit Ihren markanten lilafarbenen Blüten ist ein klassisches Seelenheilmittel und die Pflanze der romantischen Liebe.

Inhaltsstoffe des Lavendel:
Ätherisches Öl (Lavanvol, Geraniol, Lineol) wirken beruhigend, Gerbstoffe, Flavonoide.

Was und wie verwende ich vom Lavendel?
Die Blüten werden mit dem Stängel abgeschnitten und in Bündeln kopfüber zum Trocknen aufgehängt. Zur Anwendung kommen die getrockneten, lilafarbenen Lavendelblüten. Sie werden von der Blütenknopse abgezupft und in Glasgefäßen gelagert.

Anwendungsmöglichkeiten:
Die Lavendelblüten kommen in einer Tee-Zubereitung zur Anwendung und sind eine sehr wohltuende Beigabe in allen Entspannungsteemischungen. Eine weitere Verwendung ist in Form eines ätherischen Öles, welches über Wasserdampfdestillation gewonnen wird.

Tee-Zubereitung:
Zwei Teelöffel werden mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen, Empfehlung ist eine Einwirkzeit von zehn Minuten. Nach persönlichen Bedarf eine Tasse Lavendeltee am Tag trinken.

Hinweis: Beim Sammeln der Pflanzen bitte auf Verschmutzung und Abgase achten. Am besten eignet sich, wenn vorhanden, der heimische „Biogarten“. Sammeln Sie am besten an einem Ort ohne Verkehr und Hundebesuch sowie nicht am Wegesrand. Ein Kräuterbestimmungskurs oder die Mitnahme eines Pflanzenbestimmungsbuchs ist sinnvoll.

Melisse, Grüner Hafer und Lavendel harmonisieren sehr wohltuend in einer gemeinsamen Teemischung. Es gibt bereits Fertigpräparte als Entspannungsteemischungen im Bio-Laden, Apotheken oder in speziellen Kräutergeschäften zu erwerben. Individuelle Kräutermischungen können im Rahmen einer naturkundlichen Behandlung durch den Gynäkologen oder die Gynäkologin, sowie durch einen Heilpraktiker/in verordnet werden. Dies sollte in einem persönlichen Gespräch im Zusammenhang mit der jeweils möglichen Beschwerdeproblematik besprochen werden.

Und noch ein Tipp zum Schluss:

Kleine Rituale, wie ein Abendspaziergang, Musik hören, Zeichnen, Lesen und eine wohltuende Entspannungsübungen können unterstützen, um zur inneren Ruhe zu finden. Unsere heimische Kräuterwelt stellt uns dabei viele pflanzliche Helfer zur Verfügung, die uns Frauen auf dem Weg des Wandels und dem Übergang in eine neue Lebensetappe unterstützen.

Kräuter

Der Gastbeitrag zu „Diese Kräuter helfen bei Schlafstörungen in den Wechseljahren“ stammt von: Kathrin Kluge, Kräuterfrau, naturverbundene Wegbegleiterin, Krankenschwester www.kraeuterleben.wordpress.com

Bildquellen:
Teaserbild: Photo by Alexandra Gorn on Unsplash
Lavendel: Photo by Heather Schwartz on Unsplash
Experte: StudioLine Hamburg