Frauenkräuter sind Pflanzen, die ein besonders spezielles Wirkungsspektrum auf den weiblichen Organismus und dessen hormonellen Rhythmus haben. Sie können uns Frauen durch alle unsere Lebensphasen und Lebensalter – von der Pubertät an bis hin zu den Wechseljahren begleiten. Eine intuitive Verbindung von Frauen zur Natur- und Pflanzenwelt lässt sich in unserer Geschichte ganz weit zurückverfolgen. Wildpflanzen wurden als Nahrung, sowie für die Heilung und Linderung von Beschwerden für sich selbst und die Familie gesammelt.
Für eine harmonische und ganzheitliche Begleitung im Frauenleben, möchte Kathrin Kluge Dir folgende Pflanzen mit einem besonders umfangreichem Wirkungsspektrum vorstellen.
Diese Kräuter sind wichtig für die Frauengesundheit:
Frauenmantel (lat. Alchemilla vulgaris)
Der Frauenmantel wächst gern auf feuchten Wiesen und an Bachrändern. Das markante an der Pflanze sind die gezahnten Blattränder, an denen bei hoher Luftfeuchtigkeit Wassertropfen austreten und sich im Inneren des Blattes sammeln. Im Mai sind kleine gelbe, unscheinbaren Blüten zu beobachten.
Sie ist das klassische Frauenheilmittel, sanft und ausgewogen wirkt der Frauenmantel harmonisierend auf den gesamten weiblichen Organismus. Das umfangreiche Wirkungsspektrum umfasst eine Regulation des Menstruationszyklus, Linderung von prämenstruellen Beschwerden (PMS), die Stärkung der Beckenorgane, sowie eine sanfte Begleitung des weiblichen Körpers während und nach einer Schwangerschaft.
Inhaltsstoffe vom Frauenmantel: Mineralstoffe: Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Kieselsäure, Gerbstoffe (antibakteriell und antimykotisch wirksam), Carotionide (antioxidative Wirkung , Chlorophyll (wundheilend), Flavonoide (Quercetin – bindegewebsstärkend und entzündungshemmend).
Wie verwende ich Frauenmantel?
Für eine ausgewogene Begleitung aller Zyklen im Frauenleben, besteht die Möglichkeit einer Teekur aus der frischen oder getrockneten Pflanze in purer Anwendung oder im Rahmen einer Teemischung aus verschiedenen Frauenkräutern.
Tee-Zubereitung:
Frische oder getrocknete Pflanzenteile (Blätter und Blüten des Frauenmantels) mit kochendem Wasser übergießen. Die Wirkkräfte entfalten sich bei einer Ziehdauer von 10–12 Minuten.
Für die Teeanwendung sind jeweils zwei Teelöffel pro Tasse zu empfehlen.
Hinweis: Die Dauer der Teekur ist von der jeweiligen Beschwerdeproblematik abhängig. Als Empfehlung gilt, 2–3 Tassen pro Tag in einem Zeitraum von 6–8 Wochen zu trinken. Der Organismus benötigt nach dem angegebenen Zeitraum der Teekur eine Pause von 1–2 Wochen, um eine inneres Gleichgewicht zu erreichen. Danach kann die Teekur bei Bedarf wiederholt werden und der weibliche Körper ist wieder für die unterstützenden Wirkstoffe der Pflanze aufnahmebereit.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten bestehen in der Form von Salben, Tinkturen oder als Sitzbad (mit dem Teeaufguss aus dem Frauenmantel).
Hinweis: Beim Sammeln der Pflanzen bitte auf Verschmutzung und Abgase achten. Am besten eignet sich, wenn vorhanden, der heimische „Biogarten“. Sammeln Sie am besten an einem Ort ohne Verkehr und Hundebesuch sowie nicht am Wegesrand. Ein Kräuterbestimmungskurs oder die Mitnahme eines Pflanzenbestimmungsbuchs ist sinnvoll.
Schafgrabe (lat. Achillea millefolium)
Die Schafgarbe liebt sonnige Plätze und ist vorwiegend auf Wiesen, an Weg- oder Ackerrändern zu finden. Ihre weißen Blütendolden sehen aus wie Meeresschaum und die zarten fein gliedrigen Blätter wie Augenbrauen. Deshalb wurde sie mythologisch der Göttin Venus, sowie der Göttin Aphrodite gewidmet und trägt unter anderem die Bezeichnung „Augenbraue der Venus“.
Unter den Frauenkräutern ist die Schafgarbe eine regelrechte Powerpflanze. Es gibt ein Sprichwort „Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib“. Damit werden die umfangreichen, positiven Wirkstoffkombinationen der Pflanze zusammengefasst. Das Lösen von Verspannungen in den Beckenorganen, vor allem während der Periode. Eine Anregung der Nieren- und Blasentätigkeit, eine entkrampfende Wirkung bei Spannungskopfschmerzen und sanfte Linderung möglicher Beschwerden in den Wechseljahren. Die Schafgarbe ist ebenfalls ein wohltuendes Hautpflegemittel bei empfindlicher und trockener Haut, ebenso bei möglichen Hautproblemen (Akne im Gesicht).
Inhaltsstoffe der Schafgarbe: Ätherisches Öl Azulen (entzündungshemmend und abwehrsteigernd wirksam), Bitterstoffe (entkrampfende Wirkung), Gerbstoff (blutstillend), Flavonoide, Mineralien: Kalium und Natrium.
Wie verwende ich die Schafgarbe?
Die Wildpflanze Schafgarbe kommt vorwiegend im Rahmen von Teemischungen zur Anwendung.
Dabei werden frische oder getrocknete Pflanzenteile mit Blüten und Blättern verwendet.
Tee-Zubereitung:
Hier gibt es eine Besonderheit in der Zubereitung zu beachten! Um den Wirkstoff des ätherischen Öles Azulen nicht zu zerstören, ist ein Kaltansatz zu empfehlen. Dafür werden frische oder getrocknete Pflanzenteile im kalten Wasser angesetzt. Diesen Ansatz abdecken und 10 Minuten ziehen lassen. Danach kurz erwärmen. Achtung! Nicht kochen lassen und den Tee nochmal 3–5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Bei einer Teekur mit Schafgarbe sind drei Tassen pro Tag ausreichend.
Für die Teeanwendung ist jeweils ein Teelöffel pro Tasse mit einer Tasse kalten Wasser zu empfehlen.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Kombination der Schafgarbe in Frauenkräuterteemischungen, als Tinktur und sehr lecker, die frischen Schafgarbenblätter zu Essen. Hierbei eignen sie sich sehr gut in der Verarbeitung in Form von Kräuterbutter und Kräuterfrischkäse mit anderen Wild- oder Küchenkräutern.
Schafgarbenhautöl
Zubereitungszeit: ca. 15 Minuten, 3–4 Wochen Ziehdauer in der Sonne
Zutaten für ein weithalsiges Glas mit 500 ml Fassungsvermögen:
Schafgarbenblüten, eine Handvoll
500 ml Mandel -oder Jojobaöl
Zubereitung:
Die Schafgarbenblüten in das Glas geben, mit dem Öl übergießen und für 3–4 Wochen in die Sonne stellen. Täglich etwas schütteln. Nach dem angegebenen Zeitraum abseihen und in eine Braunglasflasche umfüllen.
Das ist ein schönes und ausgleichendes Öl für trockene und empfindliche Haut.
Roter Wiesenklee (lat. Trifolium pratense)
Der Rote Wiesenklee ist uns als „Glücksklee“ bekannt. Seine rosaroten Blüten sind eine wahre Honigweide für Bienen und Hummeln. Das frische Grün und die filigrane Zeichnung seiner Blätter bringen die Blüten auf den Wiesen wunderschön zum Leuchten. Zu dieser Pflanzengruppe gehört noch der Weissklee (lat. Trifloium repens).
Unter den Wildpflanzen hat der Rote Wiesenklee einen hohen Anteil an Provitamin A (Betacarotin) und Phytohormonen. Hierbei kann die Pflanze vor allem zur Erhaltung der Sehkraft und im Rahmen einer ganzheitlichen, naturkundlichen Begleitung der Wechseljahre eingesetzt werden.
Inhaltsstoffe vom Roten Wiesenklee: Provitamin A (Betacarotin / Unterstützung der Sehkraft der Augen), Isoflavone (Phytoöstrogen – Begleitung der Wechseljahre), Mineralien: Kalzium und Magnesium.
Wie verwende ich den Roten Wiesenklee?
Der Rote Wiesenklee eignet sehr gut als Wildgemüse, dabei werden seine zarten Triebe mit Blättern und die Blüten verzehrt. Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind die Form einer Teezubereitung oder als Tinktur.
Tee-Zubereitung:
Frische oder getrocknete Blüten des Roten Wiesenklee mit kochendem Wasser übergießen und jeweils 10–12 Minuten ziehen lassen. Als Tagesmenge sind 2–4 Tassen ausreichend.
Für die Teeanwendung sind vier Teelöffel pro Tasse zu empfehlen.
Als Wildgemüse können die Blüten, die Triebe mit Blättern roh als Salat oder gedünstet als Gemüse verwendet werden. Sehr schön sind auch die Blütenköpfe im Salat oder in einem Brotaufstrich.
Rezept: Klee–Gemüse
Zubereitungszeit: ca. 30 Minuten
Zutaten für 2 Personen:
1 Zwiebel
2 EL Sonnenblumen- oder Kokosöl
1–2 EL Sojasauce
200–250 ml Wasser oder Gemüsebrühe
2 Handvoll Rotkleeblüten mit Blättern
Meersalz
Pfeffer, frisch gemahlen
1 Prise Rohrohrzucker
Currypluver
1 Knoblauchzehe
nach Bedarf Zitronensaft oder Sahne zur Verfeinerung, vegane Variante: Soja- oder Hafersahne
Zubereitung:
- Zwiebel und Knoblauch schälen und klein schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten, mit Sojasauce und Wasser ablöschen.
- Die Rotkleeblüten waschen, trocken schütteln und hinzugeben. Bei mäßiger Hitze, zugedeckt, ca. 10–15 Minuten dünsten. Kleegemüse mit Salz, Zucker, Pfeffer und Curry würzen.
- Die Blütenköpfe saugen viel Flüssigkeit auf, daher gegeben falls noch etwas Wasser oder Brühe nachgießen. Zum Schluss nach Bedarf mit etwas Zitronensaft oder Sahne verfeinern.
Als Beilage eignet sich Naturreis, Bulgur oder Couscous. Besonders schön ist das Gericht vor dem Servieren mit frischen Rotkleeblüten zu dekorieren.
Es gibt bereits Fertigpräparte als Frauenkräuterteemischungen im Bioladen, Apotheken oder in speziellen Kräutergeschäften zu erwerben. Individuelle Kräutermischungen können im Rahmen einer naturkundlichen Behandlung durch den Gynäkologen oder die Gynäkologin, sowie durch eine Heilpraktikerin oder einen Heilpraktiker verordnet werden. Dies sollte in einem persönlichen Gespräch im Zusammenhang mit der jeweils möglichen Beschwerdeproblematik besprochen werden.
Gastbeitrag zu den Wildkräutern stammt von: Kathrin Kluge, Kräuterfrau, naturverbundene Wegbegleiterin, Krankenschwester www.kraeuterleben.wordpress.com
Bildquellen: Kathrin Kluge, Studioline Hamburg