Bittere Gemüsearten, wie Chicorée, Artischocken, Rosenkohl, Radicchio und Endivien haben eine enorme Kraft und können einiges im Körper bewirken.

Ich verwende bittere Gemüsesorten bei der Entgiftung, auch wenn sie nicht grün, sondern violett bis weiß sind. Die Bitterstoffe, zum Beispiel in Radicchio, Rucola, Artischocke oder Grapefruit unterstützen die Produktion von Gallenflüssigkeit in der Leber, regen die Verdauung, insbesondere die der Fette, an und führen zu einer schnelleren Sättigung. Gleichzeitig beugen Sie Heißhungerattacken vor, da der Appetit auf Süßes vermindert wird. Durch die Unterstützung der Verdauungsprozesse können alle Körperfunktionen beeinflusst werden, denn nur durch eine gesunde und gut funktionierende Verdauung werden alle wichtigen Nährstoffe besser absorbiert und jede Zelle bestmöglich versorgt. Darüber hinaus enthält Gemüse per se kaum Fett und Kalorien und füllt durch die reichlich vorhandenen Ballaststoffe den Magen. Das macht schön satt!

Die Geschmacksrichtung bitter

Viele Menschen mögen den bitteren Geschmack nicht sonderlich, teilweise wird die Geschmacksrichtung bitter als ungenießbar angesehen und abgelehnt. Und das nicht zu unrecht! Babys haben eine natürliche Abneigung gegen bittere Lebensmittel. Denn alles, was bitter schmeckt, kann auch giftig sein. Auch viele Erwachsene mögen bittere Lebensmittel nicht immer. Was sehr schade ist, da bittere Gemüsesorten und Früchte eine positive Wirkung auf den ganzen Körper haben.

Bitterstoffe weggezüchtet

Heutzutage enthalten die meisten Bittergemüse kaum noch die normale Menge an Bitterstoffen – man hat sie ihnen weggezüchtet. So schmecken Endiviensalat, Radicchio oder Chicorée nicht mehr so bitter wie früher, wie wir das als Kind vielleicht kannten. Das habe ich besonders bei Rucola festgestellt, der schmeckt in letzter Zeit weniger intensiv. Möchte man wieder mehr Bitterstoffe in den Speiseplan integrieren, sollte man bevorzugt auf Bio-Pflanzen, Kräuter und Wildpflanzen setzen.

Die besten Gemüsearten mit Bitterstoffen

Artischocken

Artischocken enthalten reichlich Vitamine der B-Gruppe, Vitamin E und Vitamin A sowie Eisen, Kalzium, Magnesium und Phosphor. Durch den Bitterstoff Cynarin schmeckt die Artischocke fein herb. Neben ihrem Geschmack ist die Artischocke auch ein Geheimtipp, da sie bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden kann. Als Arzneipflanze kann sie in Form von Extrakt, Saft oder Tee die Fettverdauung anregen und durch das enthaltene Cynarin den Cholesterinspiegel nachweislich senken. Besonders die Verträglichkeit von Fett verbessert die Artischocke.

Darüber hinaus regt die Knospe den Appetit an und ist somit ideal als Vorspeise – und als Vorspeise wird sie auch gern gegessen. Artischockenherzen können zu Salat oder zu Dips verarbeitet werden oder schmecken toll zu Pasta oder Tofu.

Chicorée und Radicchio

Da in Chicorée und Radicchio viele Mineralstoffe und Vitamine enthalten sind, gehören diese Salate zu den Top-Ten der basischen Wintergemüsearten. Chicorée ist reich an Vitaminen A, B1, B2 und C sowie Folsäure und den Mineralstoffen Kalium, Kalzium und Magnesium. Durch den enthaltenen Bitterstoff Intybin in beiden Gewächsen verträgt man schwer verdauliche Speisen besser. Und der Stoffwechsel wird angeregt: die Bildung und Produktion von Gallensaft, Magensaft und Pankreassaft und somit die Verdauung. Darüber hinaus wirkt Intybin auch positiv auf die Blutgefäße. Auch durch den hohen Anteil an Ballaststoffen fördert Chicorée die Verdauung. Durch das Vitamin C können beide Bittergemüse unsere Abwehrkräfte stärken.

Roh schmecken Chicorée und Radicchio toll als Salat und Knabberrohkost. Dabei ist eine Kombination mit einem fruchtigen Geschmack sehr schön: Orangen, Äpfel oder Granatapfelkerne passen toll. Auch leicht angedünstet oder im Ofen gegart schmecken die bitteren Salate gut.

Endiviensalat

In Endiviensalat ist der Bitterstoff Lactucopikrin enthalten, der weitgehend in den unteren Blattteilen steckt und den Gallenfluss anregt. Mit seiner Hilfe können fettreiche Speisen besser verdaut werden. Darüber hinaus wirkt der Bitterstoff harntreibend und entwässernd. Es wurde außerdem festgestellt, dass Endiviensalat eine schmerzstillende und beruhigende Wirkung haben soll. In Endivien sind außerdem gut verwertbare B-Vitamine enthalten. Menschen mit Gicht sollten nicht zu viel von diesem Gemüse naschen, denn es sind Purine enthalten, die Gicht fördern können. Er ist als Salat gut geeignet, kann aber auch leicht angedünstet verwendet werden.

Rucola

Rucola ist seit einigen Jahren ein Superstar unter den Blattsalaten, regt ebenfalls die Verdauung an und wirkt zudem entwässernd. Schon im Mittelalter galt das Kraut als heilsam und gesund. Der intensive und würzige Geschmack entsteht durch die enthaltenen Senföle, die eine positive Wirkung auf den Körper haben: Senföle wirken beispielsweise gegen Infektionen.

Rucola ist ferner reich an Folsäure und anderen B-Vitamine. Die Blätter passen toll in Salate, können feingehackt über verschiedene Speisen gestreut werden und schmecken auch lecker als Pesto oder fein püriert in Aufstrichen. Rucola sollte aber nur in Maßen verzehrt werden und am besten ohne Stängel, denn das Kraut kann mit Nitrat belastet sein. Wählen Sie am besten immer Freiland-Rucola aus biologischen Anbau, denn hier ist der Nitratgehalt am niedrigsten.

Löwenzahn

Die Blätter sind nicht nur etwas für Meerschweinchen, nein, auch wir Menschen profitieren von dem Kraut. Löwenzahn ist reich an Vitamin C sowie Carotin und schmeckt intensiv bitter. Durch die reichlich enthaltenen Bitterstoffe wirkt Löwenzahn entgiftend und entwässernd. Das Kraut regt die Leber, Galle und Verdauung an und hat eine blutreinigende, gallentreibende, harntreibende, antirheumatische und leicht abführende Wirkung. Die jungen Blätter schmecken vor allem vor der Blüte im Frühjahr als Salat. Zu kaufen gibt es Löwenzahn im Bio-Laden und auf dem Wochenmarkt. Wollen Sie ihn selber pflücken, dann am besten weit ab von stark befahrenen Straßen und Stellen, an denen Hunde ihr Geschäft verrichten. Vorsicht: Verwenden Sie nicht die Stängel mit dem weißlichen Milchsaft, dieser wirkt giftig.

Grünkohl

Im Winter landet reichlich Grünkohl in meinen Kochtopf, denn da hat er Hauptsaison. Ich stehe auf den aromatisch schmeckenden Kohl, denn er ist ein echtes Vitamin-C-Wunder. Gerade deshalb ist Grünkohl für den Winter ein Must-Have. Vitamin C stärkt unser Immunsystem sowie die Abwehrkräfte und beugt Erkältungen vor. Wichtig ist dabei, dass der Kohl nicht „totgekocht“, sondern schonend gedämpft oder gedünstet wird. Darüber hinaus enthält Grünkohl reichlich Bitterstoffe, Ballaststoffe, wertvolles Eiweiß, Vitamin A, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Um einen Blähbauch beim Kohlgenuss vorzubeugen, verwende ich beim Zubereiten Gewürze wie Kümmel, Kardamom, Thymian oder Kreuzkümmel.

Grapefruit und Co.

Auch in Grapefruits, Pampelmusen oder Pomelos sind Bitterstoffe enthalten, daher zählen sie zu den besonders gesunden Früchten. Der Bitterstoff Naringin wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus und soll die Insulinempfindlichkeit verbessern. Darüber hinaus regen die Bitterstoffe die Verdauung, insbesondere die Fettverdauung, an. Dabei wird die Produktion des Magensaftes angeregt – dies trägt zu einer Verbesserung der Sättigung bei. Grapefruits und Co. schmecken pur, als Salat, zum Frühstück oder als Snack für zwischendurch. Hinweis: Durch den Verzehr von Grapefruit und Co. kann es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, lesen Sie am besten den Beipackzettel.