Wenn im Frühling die ersten warmen Sonnenstrahlen die Erde erwärmen, sprießen auch die ersten Pflänzchen. Wildkräuter zeigen sich auf Wiese und im Wald und können geerntet werden.

Wildkräuter sehen nicht nur hübsch aus, sie besitzen auch heilsame Kräfte und wirken wunderbar beim Detoxen. In den Pflanzen sind reichlich Bitterstoffe, Chlorophyll und andere sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können.

Gerade im Frühling, wenn es praktisch noch kein Gemüse aus heimischem Anbau gibt, sind Wildkräuter eine prima Sache, um etwas Frisches auf den Teller zu bekommen. Wildkräuter kaufe ich am liebsten auf dem Wochenmarkt. Oder ich sammle sie bei einem Spaziergang selbst. Dazu bietet sich ein regenfreier, leicht temperierter Vormittag am besten an. Nässe und Hitze wirken sich negativ auf die Frische und Haltbarkeit der Kräuter aus. Die Pflanzen können mit einem scharfen Küchenmesser oder einer Schere geerntet werden. Bewahren Sie die geernteten Wildkräuter in einem Körbchen oder Stoffbeutel auf, bis Sie wieder zu Hause sind. Zu Hause angekommen werden sie vor dem Verarbeiten unter fließendem Wasser gut abgespült, trocken geschüttelt und nach Belieben zubereitet.

Unbedenklich sammeln

  • Sammeln Sie nur Kräuter, die Sie wirklich kennen. Sind Sie sich unsicher, dann lassen Sie die Pflanzen lieber stehen, es können auch giftige Exemplare darunter sein. Sind Sie Anfänger, würde ich von einem Profi begleitete Wildkräuterführungen empfehlen. Auch Pflanzenbestimmungsbücher oder Apps helfen beim Erkennen der Pflanzen.
  • Sammeln Sie nur in Bereichen, die unbelastet, nicht befahren sind oder nicht für den Hundespaziergang genutzt werden. Das sind am besten unbewirtschaftete Flächen, Wildwiesen oder Wegesränder im Wald.
  • Schneiden Sie nur ein Drittel der Pflanze bzw. nur so viel wie Sie benötigen ab, damit sie noch die Möglichkeit hat, neue Triebe auszutreiben. Stark verschmutzte, angefressene oder nasse Kräuter besser nicht pflücken.
  • Bereiten Sie direkt nach dem sammeln die Pflanzen zu, denn sie welken schnell.

Folgende Kräuter können Sie bedenkenlos sammeln:

  • Löwenzahnblätter
  • Brennnesseln
  • Sauerampferblätter
  • Bärlauch
  • Portulak
  • Brunnenkresse
  • Melisse

Aber auch Borretsch, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann oder Spitzwegerich sind leckere Kräuter zum Sammeln und Essen.

Bitterstoffe sorgen für starken Geschmack

Wildkräuter besitzen einen besonders intensiven und meist stark bitteren Geschmack, der am Anfang erst einmal ungewohnt sein kann. Verwenden Sie für den ersten Geschmackstest kleine Mengen und steigern Sie sich von Mahlzeit zu Mahlzeit, wenn es Ihnen schmeckt. Jedes Kraut schmeckt anders, welche schmeckt Ihnen am besten? Wildkräuter sind grundsätzlich geeignet für unterschiedliche Zubereitungsweisen: für Salate, Pestos, Aufstriche, Smoothies oder in Suppen und gestreut über Gemüsegerichte.

Brennnesseln

Hier können Sie ruhig mutig sein und die Blätter mit Handschuhen ernten, denn die Blätter enthalten viel Eisen, Kalzium, Carotin und Vitamin C. Sie wirken entwässernd, blutzuckersenkend und sollen Giftstoffe aus dem Körper spülen. Sammeln Sie Pflanzen, die noch vor der Blüte stehen und wässern Sie die Blätter gut und dämpfen oder dünsten Sie die Blätter, dann verlieren sie die Substanzen, die das Brennen verursachen. Brennnesseln schmecken schön würzig in Suppen, lassen sich aber auch wie Spinat verarbeiten und sind köstlich in Bratlingen oder Pastasaucen. Die getrockneten Blätter können als Tee aufgebrüht und als Entgiftungstee verwendet werden.

Melisse

Melisse – insbesondere die Zitronenmelisse kennen wir als Deko bei Desserts. Aber durch das zitronig-frische Aroma kann die Melisse mehr als nur hübsch aussehen. Ihre ätherischen Öle und Bitterstoffe besitzen eine Heilkraft gegen Kopfschmerzen und Nervosität. Melisse wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Zitronenmelisse kommt gut in Drinks, Smoothies, in Salaten, Desserts-Cremes oder als Pesto gut an.

Bärlauch

Wächst der Bärlauch im Wald – meist ab März bis in den Juni hinein – weiß man: Nun ist Frühling. Durch die enthaltenen ätherischen Öle und Mineralstoffe wirkt das knoblauchähnlich schmeckende Kraut darmregulierend, blutbildend, reinigend, anregend und blutdrucksenkend. Zudem neutralisiert er freie Radikale und stärkt die Immunabwehr. Er schmeckt toll zu Gemüse, in Saucen, als Dip oder im Salat.

Sauerampfer

Als Kind habe ich auf der Wiese hinter unserem Haus Sauerampfer genascht und fand den sauren Geschmack immer lecker. Was ich als Kind nicht wusste: Durch das enthaltene Vitamin C und die Mineralstoffe Magnesium und Kalium und das Spurenelement Eisen aktiviert das Kraut den Stoffwechsel. Zudem hat Sauerampfer eine harntreibende und blutreinigende Wirkung. Die jungen Sauerampferblätter sollten im Frühling vor der Blüte geerntet werden und besitzen ein fein-säuerliches Aroma. Die Blätter schmecken roh in Salaten oder gegart in der Suppe lecker. Vorsicht: Sauerampfer kann in großen Mengen giftig wirken!

Oxalsäure

Sauerampfer enthält (leider) auch viel Oxalsäure. Oxalsäure bindet Mineralstoffe wie Kalzium und Eisen. Diese können dann vom Körper nicht mehr aufgenommen werden und darüber hinaus kann die Säure den Zahnschmelz angreifen. Außerdem wird empfohlen, dass Personen mit Nierensteinen, Rheumatiker, Gicht oder mit einem erhöhten Eisenbedarf nur kleine Mengen Sauerampfer essen oder ganz auf Sauerampfer verzichten sollen, da die Inhaltsstoffe zu einer Verschlechterung der Symptome führen können. Auch Kinder sollten nicht zu viel rohen Sauerampfer essen – die Säure kann bei Kindern schneller als bei Erwachsenen zu Bauchschmerzen führen. Der Oxalsäuregehalt lässt sich aber auch verringern: Beim Kochen geht ein Teil ins Kochwasser über, das dann weggeschüttet werden sollte.

Portulak

Die zarten Blätter mit dem langen Stiel haben einen milden und leicht mineralischen Geschmack. Die Blätter liefern Eisen und Omega-3-Fettsäuren und wirken antibakteriell, blutreinigend, harntreibend und sogar Darmbeschwerden entgegen. Die Blättchen schmecken toll als Salat, in Suppen, Saucen oder im Smoothie. Durch die langen Stängel wird Portulak auch als Spaghettisalat bezeichnet und kommt bei Kindern gut an.

Brunnenkresse

Wenn der erste Frost vorbei ist, kann im Mai Brunnen- oder Wasserkresse geerntet werden. Die leicht bitter und würzig-scharf schmeckenden Blätter enthalten viel Vitamin C und Bitterstoffe, wie z.B. Senfölglycoside. Brunnenkresse wirkt reinigend, entgiftend und entschlackend. Brunnenkresse schmeckt toll in Salaten, Suppen und Saucen.

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Foto: Misha Vetter, www.mishavetter.de