Das Klimakterium und dessen hormonelle Dysbalancen können im wahrsten Sinne „schweißtreibend“ sein. Hitzewallungen mit einher gehenden Schweißausbrüchen treten plötzlich auf und werden als sehr unangenehm und den Lebensalltag einschränkend empfunden. Die Symptome und deren Betroffenheit zeigen sich bei jeder Frau unterschiedlich stark. Sie können mit einem Kribbeln im Brustbereich und einem wellenförmig aufsteigenden Hitze- und Schwitzgefühl beginnen. Durch das Schwitzen bildet der Körper eine sogenannte „Verdunstungskälte“, um die aufgestiegene Hitze wieder herunter kühlen zu können. Die Folge kann ein ständiger Wechsel von Hitze- und Kältegefühl sein.
Klassisches Symptom: Hitzewallungen während der Wechseljahre
Hitzewallungen treten meist phasenweise auf, entweder tagsüber oder nachts, selten zeigt sich die Symptomatik über einige Jahre. Sie können auch als positive Energieschübe für den neuen Lebensabschnitt als Frau in der „Lebensmitte“ angesehen werden. In diesen Zeiträumen lassen sich mögliche Beschwerden lindern und das eigene Wohlbefinden verbessern. Die Pflanzenwelt kann uns dabei unterstützen, dass innere Gleichgewicht zu bewahren oder wieder neu zu finden.
Diese heimischen Kräuter helfen gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren:
Salbei (lat. Salvia officinalis)
Der Salbei ist eine Pflanze des Mittelmeerraumes und im europäischen Raum als kultivierte Gartenpflanze bekannt. Als östrogenhaltige Heil- und Nahrungspflanze finden die Blätter des Salbeis ihre Anwendung im Bereich der Symptome von Hitzewallungen. Er lindert übermäßiges Schwitzen an Händen und Füßen, wirkt kühlend und ausgleichend bei Nachtschweiß.
In den Wechseljahren unterstützt Salbei mit seinem Wesen und seiner Signatur eine Neuorientierung und Aufnahmefähigkeit einer neuen Lebensphase. Er verstärkt die Wesenskräfte für Offenheit, Wandlungen, neuen Aufgaben und dem Vertrauen gegenüber neuen Lebensimpulsen.
Inhaltsstoffe von Salbei:
Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherisches Öl (Thujon), Saponine
Wie verwende ich Salbei?
Die frischen oder getrockneten Salbeiblätter werden vorwiegend in einer Teezubereitung angewendet.
Tee-Zubereitung:
Ein Teelöffel frische oder getrocknete Salbeiblätter mit kochendem Wasser übergießen. Die Wirkkräfte entfalten sich in einer Einwirkzeit von sechs bis acht Minuten.
Teekur bei Hitzewallungen:
Zubereitung:
Zwei Teelöffel Salbeiblätter mit kochenden Wasser übergießen und einen „dünneren“ Aufguss bereiten. Der Tee sollte zwei bis drei Minuten ziehen. Den Salbeitee entweder lauwarm trinken oder ganz abkühlen lassen und in ein entsprechendes Gefäß (Teekanne oder Thermoskanne) umfüllen.
Empfehlung:
Zwei bis drei Tassen über den Tag trinken, in einer Teekur von maximal 3 Wochen!
Hinweis:
Der Organismus benötigt nach dem angegebenen Zeitraum der Teekur eine Pause von ein bis zwei Wochen, um eine inneres Gleichgewicht zu erreichen. Danach kann die Teekur bei Bedarf wiederholt werden und der menschliche Körper ist wieder für die unterstützenden Wirkstoffe der Pflanze aufnahmebereit. Bei übermäßigen Schwitzen nachts bringen Waschungen mit dem erkalteten Salbeiaufguss (Zubereitung wie bei der Teekur) Linderung und Erfrischung.
Hinweis: Beim Sammeln der Pflanzen bitte auf Orte mit keinen Verschmutzungen und Abgasen achten. Am besten eignet sich, wenn vorhanden, der heimische „Biogarten“. Sammeln Sie am besten an einem Ort ohne Verkehr und Hundebesuch sowie nicht am Wegesrand. Ein Kräuterbestimmungskurs oder die Mitnahme eines Pflanzenbestimmungsbuches ist sinnvoll.
Frauenmantel (lat. Alchemilla vulgaris)
Der Frauenmantel wächst gern auf feuchten Wiesen und an Bachrändern. Das markante an der Pflanze sind die gezahnten Blattränder, an denen bei hoher Luftfeuchtigkeit Wassertropfen austreten und sich im Inneren des Blattes sammeln. Im Mai sind kleine gelbe, unscheinbare Blüten zu beobachten. Sie ist das klassische Frauenheilmittel, sanft und ausgewogen wirkt der Frauenmantel harmonisierend auf den gesamten weiblichen Organismus.
Die mantelartige Form der Blätter des Frauenmantel geben uns einen Hinwies auf die Beziehung zur Gebärmutter, Umhüllung der weiblichen Beckenorgane, den Menstruationszyklen und eine Bejahung des Frau Seins. In den hormonellen Dysbalancen der Wechseljahre und bei Hitzewallungen kann Frauenmantel kühlend wirken. Die Pflanze wirkt ausgleichend auf die körperlichen und seelischen Wärmeprozesse im weiblichen Organismus. Die Schweißbildung wird nicht gehemmt, sondern reguliert.
Inhaltsstoffe von Frauenmantel:
Mineralstoffe: Eisen, Kalium, Calcium, Magnesium, Kieselsäure, Gerbstoffe (antibakteriell und antimykotisch wirksam), Carotionide (antioxidative Wirkung), Chlorophyll (wundheilend), Flavonoide (Quercetin – bindegewebsstärkend und entzündungshemmend)
Wie verwende ich Frauenmantel?
Für eine ausgewogene Begleitung im Klimakterium kann Frauenmantel als Tee bereitet werden.
Tee-Zubereitung:
Frische oder getrocknete Pflanzenteile wie Blätter und Blüten des Frauenmantels mit kochendem Wasser übergießen. Die Wirkkräfte entfalten sich bei einer Ziehdauer von zehn bis zwölf Minuten. Für die Teeanwendung sind jeweils zwei Teelöffel pro Tasse zu empfehlen. Zwei bis drei Tassen am Tag sind ausreichend.
Walnussbaum (lat. Juglans regia)
Der Walnussbaum kommt ursprünglich aus Mittelasien und hat seinen Weg nach Deutschland über Frankreich gefunden. Die Nüssen des Baumes enthalten einen hohen Anteil an essenziellen Fettsäuren (proteinhaltige Nervenstärkung), Mineralien: Eisen, Magnesium, Kalium, Calcium, Vitamin B und Provitamin A.
Im Bereich der Wechseljahrsbeschwerden und Hitzewallungen kommen die Blätter des Walnussbaumes aufgrund ihrer zusammen ziehenden Wirkung (Hemmung der Schweißbildung) zur Anwendung.
Inhaltsstoffe der Walnussblätter:
Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide
Wie verwende ich Walnussblätter?
Zur Teezubereitung werden die Walnussblätter frisch gepflückt und getrocknet. Aufgrund des ätherischen Öles sorgfältig und gut verschlossen aufbewahren. Tipp: die Blätter enthalten einen intensiven Farbstoff, beim Sammeln Handschuhe tragen!
Tee-Zubereitung:
Zwei Teelöffel Walnussblätter mit kochendem Wasser übergießen und zugedeckt fünf Minuten ziehen lassen.
Von dieser Teezubereitung sind zwei bis drei Tassen pro Tag ausreichend.
Die Blätter des Walnussbaumes eignen sich gut in der Ergänzung mit anderen Kräutern, zum Beispiel in Teemischungen zur Unterstützung des Stoffwechsels und im Bereich der Frauenkräuter und Wechseljahre.
Expertentipp:
Es gibt bereits Fertigpräparte als Teemischungen im Bioladen, Apotheken oder in speziellen Kräutergeschäften zu erwerben. Individuelle Kräutermischungen können im Rahmen einer naturkundlichen Behandlung durch den Gynäkologen oder die Gynäkologin, sowie durch einen Heilpraktiker- oder in verordnet werden. Dies sollte in einem persönlichen Gespräch im Zusammenhang mit der jeweils möglichen Beschwerdeproblematik besprochen werden.
Hier geht’s zum ersten Teil: Drei Kräuter helfen bei Schlafstörungen in den Wechseljahren und Diese wohltuenden Tipps helfen bei Schlafstörungen.
Der Gastbeitrag stammt von: Kathrin Kluge, Kräuterfrau, naturverbundene Wegbegleiterin, Krankenschwester www.kraeuterleben.wordpress.com
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Experte: StudioLine Hamburg